Wir sind eine Organisation, die mit rund 40 Pflegestellen im Großraum Rhein-Main zwischen Marburg und Odenwald agiert. Ursprünglich als Privatinitiative gegründet, schlossen wir uns 2016 Notnager e.V. an, um dort die Lücke fehlender Pflegeplätze für Meerschweinchen zu schließen.
Ursprünge
Auf unseren Pflegestellen finden bis zu 120 Meerschweinchen ein Zuhause. Gestartet sind wir dabei mit dem klassischen Ansatz einer Notstation:
- Aufnahme / Versorgung von Abgabetieren bis zu deren Vermittlung.
- Dauerhafte Unterbringung von nicht mehr vermittelbaren Schweinchen - bei uns die sog. Carelinge.
- Beratung zu allen Themengebieten rund ums Schweinchen, hauptsächlich zu artgerechter Haltung, Vergesellschaftung und gesundheitlichen / tiermedizinischen Fragestellungen inkl. entsprechender Öffentlichkeitsarbeit über unsere Social-Media-Kanäle.
- Koordination von Notfällen
- Vermittlung von Urlaubspflege-Plätzen
Diese Aufgaben werden von unserem siebenköpfigen Organisationsteam koordiniert mit entsprechender Themenschwerpunkten bei der jeweiligen Ansprechpartnerin, die eigentliche Betreuung der Schweinchen erfolgt auf den Pflegestellen. Ein großer Pluspunkt für unsere Arbeit ist dabei, dass fünf unserer Mitglieder Veterinärmediziner*innen sind, sodass wir hinsichtlich neuerer Behandlungsmethoden oder Publikationen am sprichwörtlichen Puls der Zeit sind.
Wo stehen wir heute?
Die Welt gerät zusehends aus den Fugen - auf die Jahrhundertpandemie folgt ein Krieg direkt vor unserer Haustür verbunden mit rasant steigenden Lebenshaltungskosten. Gerade die Folgen pandemiebedingter, unüberlegter Handlungen trifft uns von Monat zu Monat und jeder politischen Lockerung immer härter - die Leute wollen ihre Freiheit nutzen, wieder reisen und die angeschafften Tiere sind im Weg. Unter diesen Abgaben (sofern sie denn nicht „einfach“ ausgesetzt werden) sind erheblich mehr kranke bzw. schwerstkranke Tiere als bislang. In Zeiten, in denen unerfahrene Haltungseinsteigende aus allen (un)möglichen Quellen Tiere ohne Check der Haltungsbedingungen zusammentragen und ohne Untersuchung / Quarantäne vergesellschaften, kommt im Tierschutz nur noch an, was sich nicht auf Onlinemarktplätzen oder über Social Media Gruppen zu Geld machen lässt - alte, kranke und / oder fehlsozialisierte Tiere - ein trauriges tierartenübergreifendes Phänomen. Dieses Phänomen führt dazu, dass auf unseren nun nicht gerade wenigen Pflegeplätzen rund 100 unvermittelbare bzw. schwer vermittelbare Meerschweinchen leben und der Handlungsspielraum folglich extrem begrenzt ist.
Im Gegenzug sind auch wir mit dem Problem konfrontiert, dass viele Pflegestellen ihre Tätigkeit aufgeben, da die permanente Versorgung von schwer- und schwerstkranken Schweinchen verbunden mit vielen Fahrten zur Tierarztpraxis neben einem erheblichen zeitlichen Faktor auch zu einer immensen persönlichen Belastung führt. Dies ist vielen im Vorfeld nicht klar, wenn sie sich für ehrenamtliches Engagement im Tierschutz interessieren.
In der Folge haben wir uns daher zwischenzeitlich darauf fokussiert, neben unseren Rückläufern hauptsächlich unsere befreundeten Tierschutzvereinen in der Region zu beraten und von ihnen ggf. Schweinchen zu übernehmen, hier insbesondere die schwierigeren Fälle - sei es hinsichtlich medizinischer Versorgung oder Problemen in der Sozialisierung.